Dorfkapelle Philippsthal
Am 23. November 1899 beschloss die Gemeindevertretung den Neubau einer kleinen Dorfkapelle, die auf dem Dorfanger zwischen Dorfteich und Spritzenhaus errichtet werden sollte. Vom Pfarrer in Saarmund wurde zunächst die notwendige Genehmigung eingeholt. Mit der Bauausführung wurde der Zimmermeister Wilhelm Kuhlmey in Gütergotz beauftragt. Das Richtfest feierte man im Juni 1904. Den Innenausbau der Kapelle übernahm ebenfalls der Zimmermeister Kuhlmey aus Gütergotz, nach Entwürfen des Potsdamer Professors Laske, der zuvor auch die Glocken beschafft hatte. Ein Harmonium wurde bei einer Firma in Posen gekauft. Der Zimmermeister schenkte der Gemeinde Philppsthal sogar noch die Empore. Am 31. März 1905 steuerte die Kaiserin ein Kruzifix und zwei Leuchter zur Ausstattung der kleinen Dorfkirche bei. Insgesamt wurden für den Bau der Kapelle 8.652,07 Reichsmark aufgewendet. Die kaiserliche Familie beteiligte sich mit annähernd 4.000 Reichsmark an diesem Bau. Nach etwa 150 Jahren erfüllte sich somit das Versprechen Friedrichs II. hinsichtlich einer eigenen Kirche. Der erste Täufling in der 1904/1905 erbauten Kirche war Frau Klara Keller, geborene Fleischer. Zitat aus "Zur Chronik des Pfarrsprengels Saarmund 1946 - 1976", aufgeschrieben von Pfarrer Hans Krasemann: "Vor 1946 wurde ..." in Philippsthal "... nur in Abständen von drei Wochen Gottesdienst gehalten, seitdem aber vierzehntägig. ... Das 1905 von der letzten Deutschen Kaiserin Auguste-Victoria gestiftete Kirchlein (Altarleuchter und Bibel mit ihrem persönlichen Signum) bot im Sommer 1946 ein erbarmungswürdiges Aussehen: Das Dach war fast völlig abgedeckt, die Fensterscheiben zerbrochen, Wind, Regen und Schnee hatten fast ungehinderten Eingang. Entsprechend sah das Innere aus. Einst in ansprechenden Farben des Jugendstiles ausgemalt war davon nicht mehr viel zu sehen. Das ursprünglich einmal recht gute Pedalharmonium war zu einer regelrechten Störungsquelle für den Gottesdienst geworden. Alle Reparaturversuche waren Vergeblich. 1960/61 erfolgte die große Renovierung: die Fenster ordnungsgemäß verglast, der alte gusseiserne, unbrauchbare Ofen entfernt, eine Infrarotheizung eingebaut und elektrische Beleuchtung installiert. Die malerische Ausgestaltung erfolgte nach Vorschlägen des Kirchenbaurates Wendland, Potsdam. Sie kann wohl als gelungen bezeichnet werden. Der frühere Kanzelaltar wurde herausgenommen, auch die kitschige Taufe, ersetzt durch den roten Sandsteinblock. Altartisch und Kanzel wurden nach Plänen von Baurat Wendland von Tischlermeister Braehmer, Babelsberg angefertigt, das Wandkreuz durch Schmiedemeister Helmut Müller, Saarmund. Anläßlich der Trauung seiner Tochter Rita (jetzt verehel. Voss) schenkt Paul Schmidt den Altarteppich. In den Jahren vor der Renovierung war das Dach neu gedeckt worden." Im Jahr 1999 beginnen die Sanierungsarbeiten an der Kirche mit der Neueindeckung des Daches. Seit August 2003 wurden die Restaurierungsarbeiten in der Dorfkirche fortgeführt. Der Innenraum wurde rekonstruiert, die Fassade instandgesetzt, der Kirchturm repariert. Die Glocken, die jetzt wieder in diesem Turm hängen, werden fortan wieder am Samstag Abend den Sonntag einläuten. Das vor ca. 30 Jahren herabgestürzte Kreuz wurde erneuert und mit einer feierlichen Andacht wieder auf die Kirche gesetzt.
Dorfstr.
14558 Nuthetal OT Philippsthal